Rückblick auf die 

Alternative Sommerakademie 2020

Programmübersicht

Mittwoch, 24.6.2020

18:00 Uhr:
Begrüßung, Mitteilungen zu Sicherheitsregelungen, danach Abendessen

19:30 Uhr:
Treffen in den 3 Weiterbildungsgruppen (draußen); danach Gang über das Gelände mit Abschlussritual am Strand

Donnerstag + Freitag, 25./25.6.2020

09:30 – 18:00 Uhr:
jeweils Tagesworkshops (s. u.)

Samstag, 27.6.2020

09:30 – 11:15 Uhr:
Arbeitsgruppen zu Grundfragen der Theatertherapie und therapeutischen Handelns, z. B. zu:

  • Dramatische Realität: Das Territorium außerhalb der Alltagsrealität und des Alltagsbewusstseins erobern
  • “Schwellenraum – das theatertherapeutische Wissen über die Übergänge zwischen Alltag und dem Unbekannten“
  • Theater als therapeutisches Medium: Ursprünge, Funktion und Wirkfaktoren des Theaters
  • Therapeutische Ziele und therapeutische Haltung in der Theatertherapie
  • Grundannahmen in der theatertherapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  • Symbole und Symbolisierung in der Theatertherapie

11:30 – 13:00 Uhr:
„Was ist Theatertherapie, welches Selbstverständnis haben wir als Theatertherapeut*innen?“
Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse der Arbeitsgruppen im Plenum

15:00 – 17:30 Uhr:
Auswertung/Prozessreflektion in den jeweiligen Weiterbildungsgruppen und Ausblick auf das Kommende

18:00:
Abendessen & Ende der Tagung

 

Die Workshops

Donnerstag, 9:30 – 18:00 Uhr:

WS 1: „Aus dem Leben gegriffen“ – Biografische Ereignisse werden mit unterschiedlichen theatertherapeutischen Methoden bearbeitet.

In diesem Workshop arbeiten wir praktisch mit verschiedenen Verfahren (z. B. Playbacktheater). Dabei schauen wir auf den Prozess der Bearbeitung, der abhängig ist vom Menschen, dem Thema/Ereignis und dem Wunsch/Ziel desjenigen. Wir beleuchten die Kriterien dafür und beschäftigen uns mit unterstützenden Interventionen.
Leitung: Bettina Stoltenhoff-Erdmann

 

WS 2: „Wut ist ein Geschenk“*- Körper- und theatertherapeutische Annäherungen an ein polarisierendes Gefühl in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

*Arun Gandhi. „Das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi“, 2017
Wut, wenn sie schäumt und im wahrsten Sinne des Wortes wütet, schwächt und macht einsam. Wut, die als Warnsignal erkannt wird (dass etwas nicht stimmt), deren Empörung gehört und verstanden wird, kann mit all ihrer vitalen und lebensbejahenden Kraft positiv Veränderung bewirken.
Zu Beginn der Therapie mit Kindern und Jugendlichen entsteht häufig, insbesondere aus deren Umgebung, der Wunsch, Kontrollverluste und Impulsdurchbrüche als unerwünschtes Verhalten quasi „auszuradieren“.  Es geht jedoch darum, das Unkontrollierbare zu transformieren. Mit der Bereitschaft aller am Prozess Beteiligten, Verantwortung zu übernehmen und die „Wut als Geschenk“ zu betrachten, können neue und freiere Entwicklungsschritte gemacht werden.
Leitung: Betti Merschmeyer

 

WS 3: Intervention, Verkörperung und Bedeutung – Choreografiere den Prozess! Von der therapeutischen Intervention zur künstlerischen Gestaltung.

In diesem Tagesworkshop erkunden wir unterschiedliche Wirkprozesse im körpertherapeutischen Arbeiten: Wie können choreografische Muster helfen Übergangsräume herzustellen? Wie können im therapeutischen Prozess Bewegungsmomente zu Interventionen leiten? Wie können wir die Begegnung mit dem Klienten vom ersten Moment an als gemeinsames Spiel betrachten?
Leitung: Fabian Chyle

 

WS 4: Der Wald als archetypische Natur

Anhand repetitiver Bewegungshandlungen, der Auseinandersetzung von Realität und Phantasie und dem Mythos Wald entwickeln wir Szenen im Wald und suchen nach Gestaltungsmöglichkeiten, das neu gewonnene Wissen miteinander zu verbinden.
Leitung: Franca Casabonne

 

WS 5: „Ach wie gut, dass keiner weiß …“ – Annäherungen an das ‚Wesen‘ von Gewalt und (Selbst‑)Destruktivität

In diesem Workshop werden wir uns sowohl theoretisch als auch praktisch dem annähern, was Gewalt und Destruktivität in ihrer Entstehung und systemischen Zusammenhängen bedeutet, wir beleuchten in Systeminszenierungen ihre Rolle im Täter-Opfer-Drama als Marker für festgefahrene Entwicklung und Blockade von Kreativität und schauen uns dabei auch die unvermeidlichen (Übertragungs-)Trigger  beim Therapeut*en an – ein oft schambesetztes und verdrängtes Thema: „Ich hab doch mit Gewalt nix zu tun ….. „
Leitung: Ingrid Lutz

 

WS 6: „Typentanz“ – ein spielerisches Erforschen grundlegender Urtypen unseres Menschseins

– mit viel Improvisation, Rollen-Spiel, Kostümen & Requisiten, mit Lust an der Verwandlung Extreme ausloten, schmunzelnd eigene Muster erkennen, sich Absurdes, Clowneskes, Anderssein erlauben und Spielfreude wecken.
Leitung: Jakob Heydemann

 

WS 7: „Kick the habit“ I.: „Wenn dieses Zuviel oder Zuwenig als wichtig und störend bewertet wird, dann hat es gute Chancen als „Problem“ bezeichnet zu werden.“ (aus „Die Kunst, nicht zu lernen“ von Fritz B. Simon)

In der Arbeit mit den 4 Elementen Luft – Feuer – Wasser – Erde, im Schweigen, in der Natur, im Raum und in Bewegung erfahren wir uns als Beobachter, erforschen Zugänge und Verbindungen. Es geht darum, Zugänge zu schaffen, eine andere Wahrnehmung zu bekommen, nicht darum, die „Dinge“ zu ändern.
Es geht darum Formen zu finden, die eine andere Sicht der Dinge ermöglichen und den Prozess der Transformation so zu gestalten, dass wir ihn nicht nur mit dem Verstand, sondern auch in den Gefühlen und in den Bewegungen unseres Körpers wahrnehmen.
Leitung: Willi Seidel

 

Freitag 09:30 – 18:00 Uhr

WS 8: Berührung – ein Workshop über das existenzielle Wirken des Tastsinnes und die Notwendigkeit von Körperkontakt als Grundbedingung für ein lebendiges Leben.

Der Tastsinn ist eine Art biologischer Ursprache, die unser Leben vom Anfang bis zum Ende begleitet. (Martin Grunwald „Homo Hapticus“, 2017)
Früheste Erfahrungen des Menschen sind körperlich. Bevor wir riechen, schmecken, sehen und hören können, spüren wir im Mutterleib uns selbst und unsere Umgebung. Frühe Berührungserfahrungen tragen, wenn es gut läuft, nährend zu einer gesunden Entwicklung und Etablierung eines sicheren Bindungsfundamentes bei.
Frühe Berührungserfahrungen können jedoch auch verletzend und verstörend wirken. Sie prägen unser inneres Konzept von Nähe und Nah-Raum, sowohl emotional als auch räumlich. Bei Menschen mit starken Bindungsverunsicherungen braucht es in der therapeutischen Situation einen heilsamen Umgang mit Tast-Sinn-Erfahrungen, therapeutischer Berührung, Selbstberührung und positiven Nähe-Erfahrungen über das Spiel und den symbolischen Raum.
Leitung: Betti Merschmeyer

 

WS 9: Theatertherapeutisches Arbeiten in der Einzeltherapie

Es werden verschiedene Verfahren wie Inszenierungen mit Requisiten, Puppenspiel und unterschiedliche Improvisationen vorgestellt. Ebenso beschäftigen wir uns mit dem Modifizieren von gruppentherapeutischen Methoden auf die Einzelarbeit.
Leitung: Bettina Stoltenhoff-Erdmann

 

WS 10: Intervention, Verkörperung und Bedeutung – Choreografiere den Prozess! Von der therapeutischen Intervention zur künstlerischen Gestaltung.

In diesem Tagesworkshop erkunden wir unterschiedliche Wirkprozesse im körpertherapeutischen Arbeiten: Wie können choreografische Muster helfen Übergangsräume herzustellen? Wie können im therapeutischen Prozess Bewegungsmomente zu Interventionen leiten? Wie können wir die Begegnung mit dem Klienten vom ersten Moment an als gemeinsames Spiel betrachten?
Leitung: Fabian Chyle

 

WS 11: Einladung in die Unterwelt zu den Schönen der Nacht

Hier wird ein ‚sicherer‘ Raum geschaffen, unsere Schattenaspekte -das Verdrängte, Ausgegrenzte, Ungeliebte und Ungelebte- ins Spiel zu bringen. Wir inszenieren diese un-geheuren Gestalten nicht primär als persönliche Dramen, sondern als Teil des (inneren) Kosmos, der ebenso dazugehört wie Schwarze Löcher und Dunkle Materie zum Universum und eine wesentliche Quelle von Energie darstellt. Die Verkörperung und Einbindung in rituelle Strukturen geben diesen Energien eine lebendige Form, um mit diesen oft angstmachenden Kräften zu spielen und ihnen einen Platz in unserem Leben zu geben.
Leitung: Ingrid Lutz

 

WS 12: Der poetische Körper und die Maske als Offenbarung

Die Maske hat die Fähigkeit, Verborgenes sichtbar werden zu lassen. In der Überzeichnung kann sie uns Wahres verraten. Gemeinsam gehen wir auf die Spurensuche nach dem authentischen Ausdruck.
Leitung: Maren Schlüter

 

WS 13: Traum-bewegt

Aus der Perspektive unseres Ichs sind wir, wenn wir träumen, in einer quasi-physischen Welt, die uns umgibt und die wir als real erleben. In dieser Welt begegnen wir anderen Menschen oder Wesen, die wie das Ich im Traum über eigene Intentionen verfügen. 
In diesem Workshop werden wir uns über körperzentrierte Techniken zurück an den seelischen Ort unserer Nachtträume begeben. Die Bilder des Traums erfahren wir dabei als körperlich verankerte Erinnerungen und den Traum als eine sinnlich erfahrbare Welt „verkörperter Imagination“. Über die imaginative Annäherung an die Figuren im Traum lassen wir uns von ihrer Präsenz absorbieren, lassen uns in ihre jeweilige Welt und ihre Art von Bewusstsein ziehen, bis wir die Situation im Traum aus der Perspektive der verschiedenen Traumgestalten wahrnehmen können. Es geht in dieser Arbeit nicht darum, den Traum als Symbol auf eine spezifische Weise zu dekodieren. Stattdessen werden wir über Körperarbeit, Imagination, Bewegung und Spiel den Traum und seine Geheimnisse einladen an uns zu arbeiten.
Ratsam (aber kein muss) ist es, sich in Vorbereitung ein „Nachtbuch“ anzulegen, um Träume zu notieren.
Leitung: Mona Rauscher

 

WS 14: “Kick the habit“ II. – Wir versuchen etwas durch Denken zu lösen, was sich durch Denken nicht lösen lässt

Wir erforschen im HIER und JETZT sein, Fühlen und Gefühle anzunehmen. Wir versuchen rauszukommen aus dem Denken – aus dieser Simulation, was Denken ja eigentlich ist. Wir steigen aus, aus dem „immer weiter Denken“ in ein Beobachten. Betrachten die Dinge eher wie ein Wissenschaftler, indem wir sie wahrnehmen, wie sie geschehen, und lenken die Aufmerksamkeit in einem weiteren Schritt auf den Körper und konzentrieren uns auf den Atem, was uns helfen kann ins HIER und JETZT zu kommen, das Leben wieder in Fluss zu bringen.
Wir untersuchen, in welcher Beziehung bin ich und mein Körper zu meinen Gedanken.
Leitung: Willi Seidel