Fortbildungsreihe für Theatertherapeut*innen zur
„Arbeit mit Trauma in der Theatertherapie“ (2026)
Als Gesamtfortbildung oder als Einzelseminare zu belegen!
Basierend auf der Annahme, dass wir Menschen fähig sind, traumatisierende Erfahrungen zu transformieren, geht es in dieser Fortbildungsreihe um die Möglichkeiten der Theatertherapie, über die Heilkräfte des Körpers und des Spiels Heilungsprozesse bei traumatisierten Menschen in Gang zu setzen und zu begleiten.
Theatertherapeutische Körperarbeit und Spielformen ermöglichen es, Erfahrungen von Sicherheit und Schutz und gleichzeitig Grenze, Halt und Verbindung zu spüren. Das ist Voraussetzung, Impulskontrolle und Emotionsregulierung (wieder) zu erlangen und so einen lebendigen Umgang mit inneren und äußeren Grenzen zu finden. Darauf aufbauend erlaubt die dramatische Realität die symbolische Darstellung traumatisierender Erfahrungen in einem klar definierten Schutzraum und einem Zustand des Gehalten-Werdens, eine zentrale Voraussetzung dafür, der traumatischen Erfahrung einen Platz in der Vergangenheit zuordnen zu können, die nicht mehr das gegenwärtige Leben dominiert.
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Modul 1
„Sicherer Boden für innere Bewegung“ Ressourcenaktivierung und Stabilisierung – Theatertherapeutische Ansätze und Methoden zur Behandlung von Menschen mit Traumafolgestörungen in der Gruppentherapie
Die Theatertherapie bietet unterschiedliche Wege zur Ressourcenaktivierung im Hier und Jetzt. Durch neue, gezielte therapeutisch begleitete Erfahrungen erlangen Menschen mit Traumaerfahrungen wieder Stabilität und Selbstwirksamkeit und können sich in Beziehung zu sich selbst und zu anderen neu definieren. Eine spezielle Körperarbeit, die Angst und Erstarrung entgegenwirkt und der Einsatz von unterschiedlichen Verfahren bietet die Möglichkeit einer stärkenden Annäherung an traumatische Erfahrungen im Schutz der dramatischen Realität. Behutsames und effektives Erforschen und Lösen traumatisch gebundener Energie verhelfen zu neuen Handlungsspielräumen. Diese Stabilisierungsarbeit ist die Basis jeglicher Traumabehandlung. Dieses Modul vermittelt in praktischer Anwendung erprobte Methoden, mit Fallbeispielen und neuen theoretischen Erkenntnissen der Traumaforschung.
Leitung: Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Termin: 06.-08.03.2026
Zeiten: FR 14 – 21 Uhr, SA 10 – 19 Uhr, SO 10 – 15 Uhr
Gebühr: 380 € / ermäßigt 360 € (für DGfT-Mitglieder und Nichtverdienende mit Nachweis)
Ort: Bochum
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Modul 2
Wege aus der Erstarrung des Lebens und zur Lebendigkeit: Selbstdestruktivität und das Wesen ‚Gewalt‘ als Mitspieler im Traumageschehen
Bei einer Traumatisierung wird extreme Energie aktiviert, die im Nervensystem gebunden bleibt. Bei dem in der Theatertherapie ermöglichten ‚Auftauen‘ aus der Erstarrungsreaktion begegnen wir allerdings einem wichtigen Mitspieler des Traumageschehens: der in der Erstarrungsreaktion gespeicherten un-geheuren Energie der erlebten und /oder gesehenen Gewalt. Traumatisierte werden wiederkehrend von unerträglicher Wut ‚überfallen‘ und sehen sich diesem inneren Geschehen ohnmächtig ausgeliefert – das ist ein zentraler Aspekt der Chronifizierung einer PTBS. Wir vermitteln hier körper- und theatertherapeutische Methoden, diese ‚gewaltigen‘ Energien in einem sicheren Kontext zu erproben und die lebensnotwendige aggressive Energie aus dem Teufelskreis der Destruktivität zu lösen und wieder für das Leben zu nutzen. In Systeminszenierungen beleuchten wir die Täter-Opfer-Dynamik als Marker für festgefahrene Entwicklung und Blockade von Kreativität und schauen uns dabei auch die unvermeidlichen (Übertragungs-)Trigger beim Therapeut*en an.
Leitung: Ingrid Lutz
Termin: 08. – 10.05.2026
Zeiten: FR 14 – 21 Uhr, SA 10 – 19 Uhr, SO 10 – 15 Uhr
Gebühr: 380 € / ermäßigt 360 € (für DGfT-Mitglieder und Nichtverdienende mit Nachweis)
Ort: Berlin
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Modul 3
Wege aus der Erstarrung des Lebens und zur Lebendigkeit II:
Trauma und Spiritualität + der Entwurf eines ‚neuen‘ Lebens (‚Post-traumatic Growth‘)
Die meisten Menschen wollen nach einem Trauma so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren. Die tiefgreifende emotionale Erschütterung und Zusammenbruch des bisherigen Weltbilds und bisheriger Sinnzusammenhänge kann aber auch zu einer ebenso tiefgreifenden Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen führen wie: „Wer bin ich, warum bin ich auf der Welt, was ist der Sinn des Ganzen, …?“
Traumata bringen den Menschen real oder gefühlsmäßig in Todesnähe, konfrontieren mit ’Bösem‘ und Leiden. Die therapeutische Aufarbeitung von Traumen öffnet häufig für andere Wahrnehmungsdimensionen und legt psychische Kräfte frei, die jenseits des üblichen Personalen weisen. Es wird möglich, das eigene Leben in einem umfassenderen Kontext zu sehen und es mit einem Sinn zu verbinden, der über unser individuelles Schicksal hinausweist.
Dieses WE versucht praktisch und theoretisch diese Möglichkeiten auszuloten und für die Trauma-Arbeit anwendbare Formen transpersonaler Zugänge zu erproben, um das traumatische Geschehen in einen (neuen) Sinnzusammenhang zu bringen und negative Selbstzuschreibungen zu lösen.
Rituelle Strukturen zum (Wieder-)Erleben der Zugehörigkeit zur menschlichen und nicht-menschlichen Gemeinschaft des Lebens finden hier ebenso Anwendung wie mythische und archetypische Bilder zur Einordnung des traumatischen Geschehens in die persönliche und kollektive Lebensrealität und -geschichte.
Leitung: Ingrid Lutz
Termin: 03. – 05.07.2026
Zeiten: FR 14 – 21 Uhr, SA 10 – 19 Uhr, SO 10 – 15 Uhr
Gebühr: 380 € / ermäßigt 360 € (für DGfT-Mitglieder und Nichtverdienende mit Nachweis)
Ort: Berlin
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Modul 4
Traumaspezifische Theatertherapie in der Einzelarbeit
In diesem Modul widmen wir uns der theatertherapeutischen Einzelarbeit mit Menschen, die unter den Folgen von Traumatisierungen leiden. Die Einzelarbeit eröffnet besondere Möglichkeiten, auf individuelle Prozesse und traumabedingte Symptome achtsam einzugehen – insbesondere dort, wo gruppendynamische Formate an Grenzen stoßen.
Ausgehend von einer traumasensiblen therapeutischen Haltung und fundierter Beziehungsarbeit werden unterschiedliche theatertherapeutische Methoden vorgestellt, die sich für die Einzelarbeit mit traumatisierten Menschen eignen. Dabei berücksichtigen wir sowohl stabilisierende als auch explorative Herangehensweisen: körperorientierte, szenisch-dialogische, imaginative und projektive Zugänge. Der methodische Einsatz orientiert sich stets am inneren Zustand und der momentanen Belastbarkeit der Patient*innen.
Ebenso beleuchten wir das Thema der Übertragung und die Rolle der mitspielenden Theatertherapeut*in.
Neben der methodischen Vertiefung und Erweiterung des theatertherapeutischen Repertoires widmet sich das Modul auch der professionellen Rolle der Theatertherapeut*in im multiprofessionellen Team. Im oft herausfordernden klinischen Alltag sind eine klare therapeutische Haltung, Kommunikationsfähigkeit und eine reflektierte Positionierung im interdisziplinären Kontext mitentscheidend für eine wirksame und tragfähige Begleitung.
Leitung: Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Termin: 28.08.-30.08.2026
Zeiten: FR 14 – 21 Uhr, SA 10 – 19 Uhr, SO 10 – 15 Uhr
Gebühr: 380 € / ermäßigt 360 € (für DGfT-Mitglieder und Nichtverdienende mit Nachweis)
Ort: Bochum
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Anmeldung:
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