Der R-ITT Forschungs-

Leitfaden

Autorin: Anke Schäfer 30.09.2025


Einführung:

Jedes Forschungsprojekt beginnt mit einer Forschungsfrage und Thesen, die wir mit dieser verbinden. Ein wesentlicher Teil hierbei ist eine gründliche Literaturrecherche, die an das eigene Forschungsprojekt gut anschließt. Auch zur Inspiration einer eigenen Forschungsidee macht es Sinn, aktuelle Veröffentlichungen zu verfolgen.

Praktiker*innen und ausserakademisch Forschenden fehlt meist der recht kostspielige Zugang zu den großen Literatur-Datenbanken, wie diese an Universitäten vorhanden sind. Dennoch gibt es genügend Möglichkeiten relevante Literatur zu suchen, zu finden und systematisch zu erfassen.

Mit dem R-ITT Leitfaden werden hier Möglichkeiten der Literatur-Recherche aufgezeigt und auch weiterer Forschungsschritte, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

I. Erste Schritte

I.1 Profil anlegen

Anmerkung bei Sign Up in ResearchGate::
Als „Institut Affiliation“ kann bei Mitgliedschaft in der DGfT und/oder in der Ausbildung des ITT z.B. das R-ITT angegeben werden. Bis dato wird aber meist auch die eigene Praxis-Mailadresse akzeptiert.

II. Literatur Recherche

II.1 Listen und Datenbanken

(1) Literaturdatenbank der Hochschule Nürtingen, Bereich Studiengang Theatertherapie (auf der Literatursammlung von Ge Cimmermans; enthält so auch ältere Literatur vor den Zeiten von Internet)

(2) Databank des niederländischen Fachverbands FVB (Verband der Künstlerischen Therapien, im Niederländischen “Vaktherapien”) , dort sind über 82 Publikationen in Englisch und Niederländisch von 1990 bis 2025 gelistet, die auch über Diagnosen gefiltert werden können; die Databank wird stetig aktualisiert

(3) Databank der NADTA – North American Drama Therapy Association mit zudem auch Buchempfehlungen, Dissertationen und vielem mehr (überwiegend aus dem anglophonen Sprachraum)

II.2 Open Access Literatur

Journals (teils Open Access)

  • JAT – Journal of Arts Therapies (Journal der WFKT, der deutschen Wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien), angesiedelt bei dem renommierten GMT (German Medical Science) Journal, Redaktion: Sabine Koch…
  • Dramatherapy Review (Journal der BADth – British Association for Dramatherapy), Redaktion: Silvio Pitruzella, Susana Pendzik
  • Drama Therapy Review (Journal der North American Drama Therapy Association), angesiedelt bei IntellectBooks, Redaktion: Nisha Sajnani, Christine Major, Angelle Cook

II.3 Google Scholar

Nutzen für die Suche mit zum Forschungsprojekt bzw. der eigenen Recherche passenden Suchbegriffen: So lässt sich auch gut üben, wie über die richtigen Suchbegriffe die eigene Forschungsfrage oder Recherche-Thema sich verfeinert; hier Ergebnisse mit der allgemein gefassten Suche “dramatherapy dramatherapie theatertherapie” Google Scholar

III Zur REFLEKTION der Frage nach der “EVIDENZ”

III.1 Aktuelle SYSTEMATIC REVIEWS und META-ANALYSEN (Auswahl):

In “Reviews” und “Systematic Reviews” können in der Literaturliste den Kritierien der “Evidenzbasiertheit” genügenden Publikationen gefunden werden:

  • Feniger-Schaal, Rinat and Orkibi, Hod (2019), ‘Integrative systematic review of drama therapy intervention research’, Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts, 14:1, pp. 68–80, https://doi.org/10.1037/aca0000257.
  • Nisha Sajnani, Hod Orkibi, Martina Witte (2023): Effectiveness of Drama based Therapies on Mental Health Outcomes. A Systematic Review. Download als PDF

III.2 WESENTLICHE THESEN und PARADIGMEN zur Reflektion und (Neu-)Positionierung von Evidenz in der Theatertherapie

  • Pendzik, Susana (2025): Keynote Speech at the EFD and WAfDT in Riga am 2. Mai 2025; download als PDF (folgt).
  • Pendzik, Susana (1988): ‚Drama Therapy as a form of Modern Shamanism‘, The Journal for Transpersonal Psychology, 20:1, pp. 81–91. Download PDF bei Academia: https://www.academia.edu/27626027
  • Sajnani, Nisha (2013), ‚The Body Politic: The relevance of an intersectional framework for therapeutic performance research in drama therapy‘, The Arts in Psychotherapy 40:4, pp. 382–385, https://doi.org/10.1016/J.AIP.2013.05.001. Download PDF bei Academia: https://www.academia.edu/23887476/
  • Schäfer, Anke (2025), ‘Poetic evidence: Challenging the notion of empirical evidence in dramatherapy’, Dramatherapy, 46:1, pp. 99–114, https://doi. org/10.1386/dj_00034_1

III.3 BÜCHER EMPFEHLUNGEN (teils open access online)

Literatur-Empfehlungen aus Drama Therapy und Psychodrama, die Forschung inspirieren und konkrete Beispiele und Methoden hierfür nennen:

III.4 LITERATUR VERWALTUNGSPROGRAMME im Vergleich

https://www.ub.tum.de/aktuelles/literaturverwaltungsprogramme-im-vergleich

III.5 RICHTIG ZITIEREN

(1) Richtlinien bzw. “House Style Guides” der jeweiligen Herausgeber oder Hochschulen genau sich anschauen, zur Hand haben: welche Zitierweise ist erwünscht.

(2) Siehe auch die von der HAN -Hogeschool Nijmwegen online erstellte Orientierung zu “citing sources”: https://auteursrechten.nl/en/citing-sources/apa-guidelines/
APA-team um Arjan Doolaar an der HAN in Nijmwegen: http://theapateam.blogspot.com/

IV MESSEN & ANALYSIEREN

Messinstrumente und validierte Tests: Übersicht mit teils frei downloadbaren Messinstrumenten, validierte Tests zu verschiedenen Diagnosen und Wirkfaktoren aus dem Bereich der Psychiatrie und geistigen Gesundheitsversorgung, bereitgestellt in den Niederlanden: https://www.tijdschriftvoorpsychiatrie.nl/nl/tijdschrift/meetinstrumenten

Information und Übersicht zu auch für Dramatherapie interessanten in der Kunsttherapie bestehenden Assessment und Ratinginstrumenten:

V TOOLS für das ZUSAMMENARBEITEN

Für interaktives Teilen von Austausch, Ergebnisse u.a MIRO-Board:

MIRO-Board

  • ist eine Art riesengroße Tafel, auf die man gleichzeitig, aber auch zeitversetzt schreiben kann bzw. Klebezettel kleben kann.
  • Ganz links ist ein lila „Ausprobierfeld“.
  • Rückmeldungen zu den Feldern auch als E-Mail möglich.
  • Aktuellste Version wird von Board-Administratorin gesichert, falls jemand aus Versehen alles löscht.

VI PUBLIZIEREN

Viele wissenschaftliche Journals berechnen für das Einreichen und Publizieren eines Beitrags e teils mehrere hundert, teils über tausend Euro; hierunter stehen nur die für für uns meist relevanten Journals gelistet, die ohne Vergütung oder auch für einen kleinen Betrag Beiträge und wissenschaftliche Artikel annehmen (Stand 8/2025; ohne Haftung, Überprüfung aktuellen Stands ist stets selbst vorzunehmen):

0 Euro

  • Dramatherapy Review, open access (seit 2024), britische Edition, IntellectBooks
  • Drama Therapy Review, open access (seit 2025), amerikanische Edition, IntellectBooks
  • The Arts in Psychotherapy, https://www.sciencedirect.com/journal/the-arts-inpsychotherapy/ publish/guide-for-authors . Wird open access!

250 € bzw. reduzierter Tarif möglich für Studierende; Kontakt: Prof. Sabine Koch

  • JAT – Journal for Arts Therapies, das Journal der WFKT – Wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Künstlerische Therapien

VII WIESO SO UND NICHT ANDERS FORSCHEN?

Anregungen zum Aufmerken von Kolonialismus, Diskriminierung, Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus bei der Wahl von Forschungsmethoden

Bücher (Auswahl)

– Emmanuel Chukwudi Eze (2008): On Reason: Rationality in a World of Cultural Conflict and Racism. Durham: Duke University Press.

– Glissant, Édouard ([2009] 2021), Philosophie der Weltbeziehung: Poesie der Weite, Heidelberg: Wunderhorn Verlag.

– Mertens, Donna M. (2009), Transformative Research and Evaluation, New York: Guilford.

– Tsing, Anna L. (2015), The Mushroom at the End of the World, on the Possibility of Life in Capitalist Ruins, Princeton, NJ: Princeton University Press.

– Arendt, Hannah (2019): Vor Antisemitismus ist man nur noch auf dem Monde sicher. Beiträge für die deutsch-jüdische Emigrantenzeitung „Aufbau“ 1941-1945. München: Piper-Verlag. Leseprobe: https://www.piper.de/buecher/vor-antisemitismus-ist-man-nur-noch-aufdem- monde-sicher-isbn-978-3-492-31509-8

– Pascal Bruckner (2020): Der eingebildete Rassismus. Aus dem Französischen von A. Carstiuc, Mark Feldon und Christoph Hesse. Berlin: Edition Tiamat, Verlag Klaus Bittermann. Leseprobe: https://edition-tiamat.de/media/pages/books/der-eingebildete-rassismus/ a5061af976-1693845002/bruckner-1-25.pdf

– Peter Ullrich, Sina Arnold, Anna Danilina, Klaus Holz, Uffa Jensen, Ingolf Seidel und Jan Weyand (Hrg.) (2024): Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft. Studien zu Ressentiments in Geschichte und Gegenwart, Bd. 8, Zentrum für Antisemitismusforschung (Hg.). Göttingen: Wallstein-Verlag. Leseprobe: https://www.wallstein-verlag.de/5070_Leseprobe.pdf

Online Zeitungsartikel

– Dörthe Engelke : Gefährdete Diskursräume. Berlin: TAZ. https://taz.de/ Antisemitismus-Resolution/!6062292/ .

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Autorin R-ITT Forschungsleitfaden:

Anke Schäfer (Theatertherapeutin & Supervisorin, reg. DGfT)
info@theatertherapeutin.de
R-ITT Research Institute of Theatre Therapy
schaefer@theatertherapie.org

My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with passion, compassion, some humor, and some style.
(Maya Angelou)

The heart is the center because it is the only one that gives us a sound.
(María Zambrano)

Imagination is the discovering faculty, pre-eminently. It is that which penetrates into the unseen world around us, the worlds of science.
(Ada Lovelace, 1840)